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Bindungsangst, Verlustangst und Bindungsstörungen

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Geändert am: 08-03-2022 15:56
Du wünscht dir zwar eine Partnerschaft, aber gleichzeitig engt dich eine Beziehung schnell ein und macht dir zu schaffen? Traust du dich vielleicht nicht, dich wirklich ganz für eine/n Partner/in zu entscheiden?
Oder willst du nichts lieber, als deine/n Liebste/n zu verwöhnen und jede Minute gemeinsam zu verbringen? Vielleicht spürst du Zweifel und Panik, sobald jemand sich ernsthaft für dich entscheidet? Möglicherweise hast du Angst davor, dich an eine Person zu binden oder leidest du an Verlustangst (Angst deinen Partner zu verlieren). Oft hat diese Angst ihren Ursprung in ungesunden und unsicheren Bindungen in deiner Vergangenheit.
Was, wenn dies der Fall ist?

In unserem Artikel Ein gesunder Bindungsstil fördert gute Beziehungen sind wir auf die Wichtigkeit gesunder Bindungsmuster eingegangen. Darauf haben wir einige Rückmeldungen von Lesern erhalten. Einige Singles unter euch, die an Bindungsängsten leiden, haben uns mitgeteilt, dass sie in ihrem Liebesleben immer wieder gegen eine Wand laufen bzw. nicht mehr weiterkommen. Bindungsangst, Verlustangst oder eine Kombination aus beidem macht ihnen zu schaffen.

Bindungsangst und Trennungsangst: Wie gehst du damit um?

Einige der FunkyFish-Mitglieder, die auf unseren Artikel geantwortet haben, sind geschieden. Einige von ihnen haben Angst, dass ihre Kinder auch ungesunde Bindungsmuster entwickeln. Andere haben einen Partner, bei dem sie die Vermutung haben, das dieser Bindungs- oder Trennungsangst hat. Sie wollen wissen, wie man hiermit umgeht. In euren E-Mails wird der Wunsch nach einer Antwort laut, daher wollen wir noch weiter auf diese Problematik eingehen.

Wie kann man ungesunde Bindungsmuster verstehen und überwinden?

Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt keine einfache Lösung für ein ungesundes Bindungsverhalten, und es gibt kein Wundermittel, um die Angst vor Bindungs- und Trennungsangst zu beseitigen. Wie kannst du deine Angst überwinden und schlechte Muster durchbrechen? Das Erkennen eines ungesunden Bindungsverhaltens ist der erste Schritt, dem wir uns in diesem weiteren Artikel besonders widmen wollen.

Bindungsstil, Dating, Partnerwahl und Beziehungen

Von Natur aus unterscheiden sich Menschen in ihren Bedürfnissen nach Nähe und Distanz. Normalerweise finden Liebespaare hierin einen Mittelweg. Wenn dies nicht funktioniert, kann es sein, dass einer oder beide Partner Angst davor hat, sich zu binden und/oder den Partner zu verlieren. Sowohl Bindungsangst als auch die Verlustangst stehen einer dauerhaften Liebesbeziehung im Weg. Kurz gesagt, deine Fähigkeit, dich zu binden, beeinflusst deine Partnersuche, deine Dates und letztendlich auch deine Partnerwahl.

Bindungsangst und Trennungsangst in Kürze

Wenn du Angst davor hast, dich zu binden, distanzierst du dich, sobald die andere Person in deine Nähe kommt. Du schottest dich ab oder suchst das Weite. Wenn du Trennungsangst hast, ist es schwierig für dich, allein zu sein. Du klammerst, um die andere Person nicht zu verlieren. Wenn du Angst davor hast, dich zu binden, und zusätzlich auch noch die Sorge, dass eure Beziehung auseinandergeht, dann pendelst du zwischen den Polen Anziehen und Abstoßen.

Die Beziehung zwischen ungesunder Bindung und Angst

Bindungs- und Verlassensangst resultieren aus einem unsicheren Bindungsstil, der drei Varianten kennt.
Der unsicher-vermeidende Bindungsstil zeigt sich Anhand von Bindungsangst.
Der unsicher-ängstliche Bindungsstil offenbart sich als Verlustangst.
Der dritte Bindungsstil manifestiert sich als eine Kombination von Bindungs- und Verlassensangst und kann als ängstlich-vermeidend beschrieben werden. Er tritt eher seltener auf.

Symptome von Bindungsangst

Das Bedürfnis, deinen eigenen Weg zu gehen, ist extrem stark. Du kannst dich bis zu einem gewissen Grad mit einer anderen Person verbinden, aber zu viel Zeit miteinander zu verbringen, erlebst du als einschränkend und als erstickendes Gefühl. Sobald dein/e Geliebte/r von dir Anpassung erwartet oder ein festes Engagement anstrebt, verzweifelst du. Du widersetzt dich, fliehst in deine eigenen Aktivitäten oder beendest die Beziehung.

Das FOMO-Phänomen (Fear Of Missing Out, die Angst etwas zu verpassen) kann auch zu Bindungsangst-ähnlichen Symptomen führen. Du willst dich nicht auf deine/n Liebste/n festlegen, weil du Angst hast, dass es irgendwo anders jemanden gibt, der noch witziger und attraktiver ist. Jemand, der noch besser zu dir passt. Die Vorstellung, dass man diese Person trifft und dann nicht mehr frei ist ...

Symptome von Verlustangst

Du bist fieberhaft auf der Suche nach einem Partner. Um jemanden an dich zu binden, ziehst du alle Register. Du suchst ständig nach Aufmerksamkeit und Bestätigung, manchmal indem du dich beschwerst, dauernd forderst oder nicht locker lässt. Oder du versuchst, dich selbst unverzichtbar zu machen, indem du andere zufriedenstellst und dich ständig kümmerst. Wenn dein/e Partner/in oder dein/e Liebste/r sich um andere sorgt oder etwas ohne dich unternimmt, bist du besorgt oder neidisch.

Symptome von Bindungs- und Verlustangst

Du bist hin- und hergerissen, weil du nicht weißt, was du willst und fühlst. In einem Moment bist du verliebt und überlädst du deinen Partner mit Aufmerksamkeiten und willst ständig Kuscheln, im nächsten Moment scheinen deine Gefühle vollständig verschwunden zu sein und du benimmst dich kalt und nimmst Abstand. Du bist für deinen Partner unberechenbar, weil du ständig widersprüchliche Signale aussendest.

Der Balken und der Splitter

Wenn du Bindungsangst hast, kriegst du wahrscheinlich schnell den Eindruck, dass dein Partner Verlassensangst hat. Wenn du Verlustängste hast, dann denkst du eher, dass dein Partner Angst davor hat, Bindungen einzugehen. Es kann gut sein, dass du Recht hast, da sich bindungs- und verlustängstliche Menschen gegenseitig anziehen. Allerdings besteht die Gefahr, dass du deine eigene Angst übersiehst und dein Fokus so nur auf den Fehlern des anderen liegt.

Selbstreflexion: Bist du Teil des Problems?

Abgesehen davon, dass dein Eindruck vielleicht stimmt, schiebst du das Problem weg von dir selbst, hin zu deinem Partner. Du denkst vielleicht: Wenn er oder sie sich jetzt ändert, können wir zusammen weitermachen. Oder du hast die Hoffnung bereits aufgegeben und denkst, dass du mit jemand anderem dein Glück finden kannst. Solange du blind für deine eigene Angst bist oder du deine Angst leugnest, wird sich dieses Szenario ständig wiederholen.

Bindungsangst, Verlustangst und Verliebtheit

Wie kommt es, dass sich Menschen ineinander verlieben, die an Bindungsangst und Verlustängsten leiden? In den meisten Fällen gibt es einen unbewussten Wiederholungsdrang. Du verliebst dich in jemanden, mit dem du eine vertraute Beziehungsdynamik aufbauen kannst, wie zum Beispiel die Bindung, die du als Kind zu deinen Eltern hattest. Eine solche Beziehung bestätigt dein Selbstbild, so dass du deine vertraute Rolle weiterhin Inne hast.


Unsicherer Bindungsstil und Partnerwahl

Zu Beginn der Beziehung kann es sich so anfühlen, als ob du die wahre Liebe, nach der du gesucht hast, endlich gefunden hast. Wenn die rosa Wolke verflogen ist, merkst du immer mehr, dass dein Partner deine Bedürfnisse nicht erfüllt. Er oder sie gibt dir nicht das, was du dir so sehr wünschst: ausreichende Freiheit und/oder die Bestätigung, dass du geliebt wirst (so wie du bist). Das löst deinen alten Schmerz wieder aus und dann bricht der Traum zusammen.

Menschen, die Angst davor haben, verlassen zu werden, bleiben oft zu lange in einer Beziehung, die nicht gesund ist. Sie können beziehungssüchtig oder co-abhängig sein. Menschen, die Angst vor einer Bindung haben, brechen mitunter eine Beziehung ab, die sich sehr gut hätte entwickeln können. Menschen mit Angst vor Bindungs- und Trennungsangst machen häufiger Schluss mit ihrem Partner und kommen dann wieder zusammen. Eine ständige On-Off-Beziehung kann das Resultat sein. Nicht wirklich ideal.

Wie geht’s jetzt weiter?

Wenn du unsicher gebunden bist und mit Bindungsangst und oder Verlustangst zu kämpfen hast, raten wir dir professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn du nach dem Lesen dieses Artikels Fragen oder Anmerkungen hast oder einen guten Therapeuten in deiner Umgebung suchst, schreibe eine E-Mail an die Redaktion.
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