christliche Partnersuche

Den Frieden bewahren in Zeiten wachsender Unruhe

News von , , Kommentare: 0, Deutsch
Geändert am: 23-03-2022 16:53
Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten gibt es immer. Auch die vielen Kommunikationsmittel und -Kanäle, die uns heute zur Verfügung stehen, können dies nicht verhindern. Einerseits vergrößern sie die Möglichkeiten, Menschen einander näher zu bringen. Andererseits machen sie es leichter, Uneinigkeit und Zwietracht zu säen. In diesem Artikel gehen wir näher auf dieses Thema ein. In einem weiteren Artikel werden wir Tipps für den Umgang mit unterschiedlichen Meinungen geben.

Wirst du im Internet manchmal mit üblen Kommentaren konfrontiert? Ertappst du dich manchmal dabei, dass du auf Social Media oder auf Funky Fish wütend oder boshaft reagierst? Wie äußert sich deine Unzufriedenheit in so einem Fall? Und wie gehst du mit der Aggression anderer um? Auf Social-Media, sei es auf Facebook oder sei es als Nutzer einer christlichen Partnersuche Website, kann die Herausforderung noch größer sein, den Frieden bei Online-Kommunikation zu bewahren.

In ihrem kürzlich erschienenen Buch "Aggressions-Paradies" fordert die niederländische Aggressions-Expertin Caroline Koetsenruijter, die Verhärtung der Fronten im Land zu stoppen. Denn unsere Umgangsformen werden immer härter. Immer mehr Menschen werden beleidigt, eingeschüchtert oder bedroht. Und immer mehr Menschen verhalten sich auf barbarische und (verbal) gewalttätige Weise. Was ist die Ursache dafür? Und wie können wir das Ruder herumreißen? In diesem Longread versuchen wir, diese Fragen zu beantworten.

Direkt entgegengesetzt

Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten verbinden uns Menschen. Die christliche Dating-Seite und Community FunkyFish.de wurde ursprünglich gegründet, um gleichgesinnte Menschen zusammenzubringen. Ein gemeinsamer Glaube bedeutet jedoch nicht automatisch Einigkeit in allen Bereichen. Und die grundsätzlichen Fragen, die zum Scheitern von Beziehungen führen können, haben nicht immer mit dem Glauben zu tun. Daher ist ein gemeinsamer Glaube keine Garantie für harmonische Beziehungen zu anderen Christen oder auch keine Garantie für eine glückliche Ehe mit einem gläubigen Partner. Auch unter Christen ist es möglich, dass sie einander völlig entgegengesetzt gegenüberstehen. Und auch Christen können sich respektlos verhalten. Das zeigen ab und zu die Beschwerden, die bei uns eingehen, und die harsche Behandlung, die manche Community-Mitglieder oder unsere Helpdesk-Mitarbeiter schon erfahren haben.

Erhitzte Gemüter

Diskussionen in den sozialen Medien und in der Presse finden regelmäßig auch ihren Weg zu Funky Fish, da solche aktuellen Entwicklungen und heiße Themen in aller Munde sind. Beispiele für solche heiße Themen sind Corona-Impfungen und andere Diskussionen. Solche Themen wecken sowohl bei Befürwortern als auch bei Gegnern starke Emotionen. Online-Streitigkeiten spitzen die Beziehungen zu und Gespräche arten manchmal in Beleidigungen und Beschimpfungen aus. Einfühlungsvermögen, Respekt, Nuancierung und Relativierung der Dinge sind nur sehr schwer zu erreichen. Woran liegt es, dass sich die Gemüter so schnell erhitzen?

Mehr Konflikte und unzivilisiertes Verhalten

Während des ersten Lockdowns war das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Infolgedessen stieg der Online-Verkehr stark an. Um der Einsamkeit und Langeweile zu entfliehen, nutzten Menschen die sozialen Netzwerke. Angetrieben vom Bedürfnis nach neuen Informationen, nach dem Wunsch nach Kontakt und Aufmerksamkeit, dem Verlangen nach Emotionen und Sensationen. Der zunehmende Verkehr auf dem 'digitalen Highway' führt zu mehr Zusammenstößen und unzivilisierten Verhalten. Aber das ist nur ein Aspekt der Erklärung. Es gibt auch technische und praktische Faktoren, die eine zunehmenden Verrohung sind.

Die Grenzen der Online-Kommunikation

Online ist unser Sprachgebrauch oft kurz und prägnant: Die meisten Menschen wollen keine langen Texte schreiben oder lesen. Darüber hinaus sind die Formulierungen mancher Menschen unklar oder taktlos, während andere Schwierigkeiten haben, mit Verständnis zu lesen oder die Absichten des Anderen zu erkennen. Ein weiteres Problem ist, dass Intonation, Mimik und Körpersprache in Textnachrichten fehlen. Selbst wenn wir Emojis hinzufügen, gehen Nuancen verloren, was zu Missverständnissen führt. Darüber hinaus steigt das Misstrauen, da wir zunehmend digitale Medien nutzen, um Nachrichten und Wissen zu erhalten.

Wachsendes Misstrauen

Auf Nachrichtenseiten und in den sozialen Medien ziehen die sensationellsten Meldungen als erste unsere Aufmerksamkeit auf sich. Je sensationeller die Berichterstattung, desto stärker die Emotionen, die sie hervorruft. Aus kommerzieller Sicht sind Websites wie Facebook sehr daran interessiert, solche Nachrichten zu zeigen, da mehr Klicks mehr Einnahmen bedeuten. Doch für den Normalbürger wird es durch den Einfluss von Algorithmen, Internet-Trollen, Fake News und Deepfakes immer schwieriger, Lügen von Fakten zu unterscheiden. Infolgedessen werden wir immer skeptischer und misstrauischer. Leider wirkt sich unser wachsendes Misstrauen auch auf unsere Umgangsformen aus und untergräbt unsere Beziehungen. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen der vielen Reize.

Reizüberflutung

In der 24/7 Wirtschaft, in der wir leben, werden wir mit Werbung und Informationen bombardiert. Aus Angst, etwas Unterhaltsames oder Wichtiges zu verpassen, sind wir ständig "online". Infolgedessen werden unsere Gehirne mit Reizen bombardiert. In der Zwischenzeit müssen wir weiterarbeiten, unsere Arbeit machen, uns um unsere Lieben kümmern, den Haushalt führen usw. Wenn man kaum noch Momente echter Entspannung hat, wird man chronisch gestresst. Und bei chronischem Stress wird man chronisch reizbar: Je länger der Stress anhält, desto weniger kann man aushalten. Der kleinste Vorfall kann dann ein Auslöser dafür sein, so dass man die Beherrschung verliert.

Auf der Suche nach Halt

Ein weiterer wichtiger Stressfaktor sind die ständig steigenden Preise. Lebensmittel, Energie, Wohnraum, Baumaterialien, alles wird teurer. Niemand weiß, wann die Preissteigerungen aufhören werden. In dem Gewirr düsterer Prognosen und widersprüchlicher Botschaften suchen wir nach etwas, woran wir uns festhalten können. Doch der Mischmasch aus richtigen und falschen Informationen macht es uns schwer ein gutes Urteil zu fällen. Das Naheliegendste ist dann, sich an dem zu orientieren, was einem vertraut ist oder was am besten zu den eigenen Vorstellungen passt. Und voilà, schon hat man eine weitere Möglichkeit, Intoleranz zu erzeugen, sich in der eigenen Richtigkeit zu verschanzen oder sich in die eigene Blase zurückzuziehen. Wenn du das tust, bist du weniger in der Lage, dich in andere einzufühlen. Ohne Einfühlungsvermögen kommt man einander nicht näher.

Rechtfertigen, was nicht richtig/wahr ist

Ein weiterer Punkt, der die Kommunikation beeinträchtigt ist, dass wir nicht immer nach unseren eigenen Prinzipien handeln. In solchen Fällen werden wir geplagt von kognitiver Dissonanz: Kognitive Dissonanz ist eine Anspannung, die man spürt, wenn das eigene Verhalten der eigenen Intuition, dem eigenen Wissen oder den eigenen Überzeugungen widerspricht - oder wenn die eigene Vorstellung nicht mit der Realität übereinstimmt. In einem solchen Fall will man die Anspannung so schnell wie möglich lösen, indem man den Widerspruch oder Gegensatz beseitigt. Eine Möglichkeit, die innere Harmonie wiederherzustellen, besteht darin, sein Verhalten mit einer Ausrede zu entschuldigen. Was man aber auch tun kann, ist die Fakten kreativ mit eigenen Ideen zu verknüpfen, um so die eigene Sichtweise wieder für sich selbst "'passend' zu machen. Der Begriff kognitive Dissonanz wurde 1957 von dem amerikanischen Sozialpsychologen Leon Festinger eingeführt. Festingers Theorie erklärt, warum wir dazu neigen, Dinge zu rechtfertigen die eigentlich nicht korrekt sind.

Balken und Splitter

Es gibt wahrscheinlich Menschen, bei denen du diesen psychologischen Mechanismus wiedererkennst: dass sie sich herausreden aus einer Situation, die schief gelaufen ist, um das eigene Gesicht nicht zu verlieren. Die Frage ist in diesem Fall, ob du diese Tendenz auch in dir selbst erkennst. Wir sehen oft den Splitter im Auge des anderen, sind aber blind für den Balken in unserem eigenen Auge. Festingers Erkenntnisse erklären, warum das so ist: weil Menschen von Natur aus dazu neigen, die Bestätigung für ihre eigene Sichtweise zu suchen, an ihrer eigenen Richtigkeit festzuhalten und ihr eigenes Verhalten zu rechtfertigen. Manche mögen dies vielleicht stärker tun als andere, aber trotzdem. Bevor man anfängt, über etwas zu streiten, ist es gut, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass man den Balken in seinem eigenen Auge nicht sieht. Man muss sich auch anderer psychologischer Prozesse bewusst werden, die durch Spaltungsfragen wie zum Beispiel "Impfpflicht: Ja oder nein" ausgelöst werden.

Gruppendenken

Wenn wir in zwei Lager gespalten sind, neigen wir dazu, unsere eigene Gruppe für die beste zu halten. Und wenn wir das Gefühl haben, dass wir zu Unrecht als die Falschen abgestempelt werden, werden wir uns wehren. Gleichzeitig neigen wir dazu, die Menschen der anderen Gruppe über einen Kamm zu scheren. Impfgegner könnten zum Beispiel denken: Impfgegner sind alle Feiglinge. Die Gründe, warum ein Teil der Menschheit die Impfung ablehnt, sind jedoch sehr unterschiedlich.

Unterstützung durch Gleichgesinnte

In Diskussionen suchen wir die Unterstützung von Verbündeten. “Sie denken dasselbe wie ich, also habe ich Recht", lautet unsere Argumentation. Auf diese Weise beruhigen wir unser Gewissen und rechtfertigen unser Handeln nach außen hin. Das können wir aber nur, wenn wir uns akzeptiert und in eine Gruppe eingebettet fühlen, die für uns eintritt, im wirklichen Leben und online. Das ist nicht überraschend: Zugehörigkeit ist ein grundlegendes Lebensbedürfnis. Ohne einen Verbündeten oder eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten sind wir auf uns allein gestellt, was uns einsam und verletzlich macht.

Polarisierung und Eskalation

Die Unterstützung durch Gleichgesinnten gibt uns ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Aber das Verlangen nach Bestätigung kann auch dazu führen, dass wir uns gegenseitig aufhetzen. Wenn wir uns an der Verärgerung und Frustration der anderen nähren, werden Wut und Empörung zum Selbstläufer. Außerdem hat Wut auch Auswirkungen auf andere Menschen. Die Wut der einen Partei ruft die Wut der anderen hervor. Dies verstärkt die Polarisierung und kann zur Eskalation führen. Nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch im persönlichen Umgang miteinander.

Gestört oder entgleist

Bisher haben wir gesellschaftliche Entwicklungen und psychologische Prozesse beleuchtet, die erklären, warum wir launischer geworden sind und schneller ausrasten. Unabhängig von diesem Trend gibt es in jeder Generation Menschen, die psychisch gestört oder schwer krank sind. Menschen, die kaum über Selbstreflexion verfügen, ihre Impulse nur schwer kontrollieren können, wenig oder kein Einfühlungsvermögen kennen und nahezu skrupellos sind. Diese Menschen sind in der Regel in einer Umgebung von Vernachlässigung oder (häuslicher) Gewalt aufgewachsen. Sie haben gelernt, dass sie ihren Willen durch aggressives Verhalten durchsetzen können. Deshalb sind sie weiterhin am nörgeln, meckern, schikanieren, und drohen. Solange dieses Verhalten toleriert wird und keine negativen Folgen hat, zahlt es sich aus und die Person wird sich nicht ändern.

Beleidigt, irritiert, wütend oder verletzt?

Wer sich dauernd einmischt oder Meinungsverschiedenheiten ständig auf die Spitze treibt und regelmäßig die Beherrschung verliert, riskiert den Verlust von Freunden und geliebten Menschen. Wer sich beherrscht und andere nicht in ihrem Selbstwert angreift, kann einen Raum für Nähe und Verbindung schaffen. Vielleicht bist du jemand, der leicht entflammbar ist und neigst dazu, verbal um sich zu schlagen?
Dann bedenke bitte, dass unser Verstand in der Hitze des Gefechts auf sehr niedrige Stufe funktioniert. Wenn wir vor Wut kochen oder uns ernsthaft bedroht fühlen, schaltet unser Gehirn in den Überlebensmodus: Unser Körper hat zwei Möglichkeiten, zu kämpfen oder zu fliehen. (fight or flight)
Unsere ganze Energie wird dann in das Handeln statt in das Denken gesteckt. Das erklärt, warum wir in einem solchen Moment nicht in der Lage sind, zu denken. Erst wenn wir uns beruhigt haben, kommen wir wieder zur Besinnung.

Besinnung auf Gemeinsamkeiten

Solange dein Gehirn im Alarmmodus ist, hat es wenig Sinn, einen Streit fortzusetzen. Deshalb ist es in so einem Moment das Beste, sich zurückzuhalten und nachzudenken. Wenn du das Gespräch wieder aufnimmst, treibe die andere Person nicht in die Enge wegen dieses einen Streitpunkts. Das ist kontraproduktiv. Versuche zu akzeptieren, dass er oder sie eine andere Sichtweise hat, ohne ihn oder sie als Person zu verurteilen oder zu respektieren. Konzentriere dich stattdessen auf Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen, denn die gibt es zweifellos auch, und sie schaffen eine Verbindung.

Weitere Tipps zum Umgang mit Ärgernissen und Meinungsverschiedenheiten finden du in unserem nächsten Artikel.
Log ein um einen Kommentar zu schreiben.
LIES AUCH
Als Single mit Ablehnung umgehen iStock ©
Als Single mit Ablehnung umgehen
Slow-Dating - warum du es ausprobieren solltest  Pixabay ©
Slow-Dating - warum du es ausprobieren solltest
Entdecke die 4 Säulen einer glücklichen Partnerschaft iStock ©
Entdecke die 4 Säulen einer glücklichen Partnerschaft